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Text zu Matthias Geisler ARBEITEN
Mein Vater, ein Pastor nahm mich mit ins Kino als ich 12 Jahre alt war. Die Anfangsszene des Films Das fünfte Element von Luc Besson (1997) zu sehen, hatte einen tiefen Einfluss auf mich. Zwei Archäologen stoßen in einer Wüste auf einen weltverändernden Fund und werden von Außerirdischen überrascht, die versprechen, in 300 Jahren zurückzukehren. Die phantastische Konzeption dieses Films hat meine Arbeit in vielfältiger Weise geprägt und in mir die Lust auf alles Visionäre entfacht.
Durch das Zeichnen studiere ich das Leben um, hinter und in mir. Skizzenbücher bilden für mich ein ständiges Archiv von Eindrücken, die von poetisch über humorvoll bis hin zu skurril reichen. Heutzutage sind fast alle Erfahrungen vom Internet und dem resultierenden digitalen Raum beeinflusst, die mehr und mehr unsere Realität definieren und manipulieren. Dieser Raum und meine Alltagsbeobachtungen gehen eine Verbindung ein. In meiner künstlerischen Arbeit versuche ich, mit einer subjektiven Bildsprache erzählerische Potentiale als Muster herauszuarbeiten. Diese visualisiere ich als quasi-poetische Bild-Quanten.
Beginnend als schnelle Zeichnungen werden sie mit analog & digital informierten Prozessen in eigenständige Arbeiten transformiert. Ich zeichne, drucke, scanne, bearbeite und mische analoge Substanzen (hauptsächlich Skizzen, aber auch Fotos, Textfragmente, Zitate) mit künstlich generierten Bildern (computergestützte Vorlagen, digitale Bearbeitungen, Renderings). Mit diesen Kreationen möchte ich die auratischen Qualitäten einer digital beeinflussten Realität inkubieren.
Die fertigen Arbeiten sind für mich Zeitkapseln. Als Artefakte der Gegenwart schöpfen sie aus dem Fundus meiner Erfahrungen und Beobachtungen: Von Medienkonsum, Gesprächen, über Tagebucheinträge bis hin zu literarischen Fragmenten & Träumen verdichten sie sich zu einem Strom aus innerer und äußerer Wahrnehmung über das Leben im 21. Jahrhundert.
Matthias Geisler